Das ABC der Kundengewinnung (Teil 1)
Haben Sie genug Kunden? Wetten, dass Sie, wie 9 von 10 Unternehmen, an dieser Stelle zugeben werden, dass es durchaus mehr sein dürften.
Dann möchte ich Ihnen mit dieser neuen umfangreichen Serie einen Überblick über die wichtigsten Möglichkeiten und Marketing-Module schaffen. Suchen Sie sich das für Sie passende Instrument (oder besser eine strategische Kombination mehrerer Maßnahmen) heraus und gehen Sie besser heute als morgen damit auf Kundenfang!
Sollten Sie zu den wenigen Unternehmern gehören, die von der Kapazität her am Anschlag operieren, und mit Ihrer Ertragslage mehr als zufrieden sein, dann empfehle ich Ihnen, trotzdem weiterzulesen – denn die neuen Kontakte (auch Leads genannt) von heute sind erst morgen Ihre neuen Kunden. Kontinuierliche Kundenakquisition ist also eine wichtige strategische Maßnahme zur Zukunftssicherung Ihres Unternehmens.
1. Akquisition per „Marktforschung“
Nichts ist eleganter, um Kunden an ein neues Produkt oder an eine neue Dienstleistung heran zuführen, als eine unverbindliche Probe, Teststellung oder Verkostung. Voraussetzung für den Erfolg einer solchen Maßnahme ist natürlich, dass Ihr Angebot einen wesentlichen Mehrwert, deutlicheren Kundennutzen oder bislang unbekannte Eigenschaften gegenüber vergleichbaren Mitbewerbern besitzt. Ebenso ist es natürlich immer ein zugkräftiges Argument, wenn Ihre Leistung im Vergleich zu bereits am Markt bekannten Angeboten einen deutlichen Preisvorteil bietet.
Nach dem Motto "Wenn der Berg nicht zum Prophet kommt, muss der Prophet zum Berg" müssen Sie Ihre Leistungen zum potenziellen Kunden bringen. Völlig unverfänglich kann sich so der aufgeschlossene "Noch-nicht-Kunde" mit Ihrer Leistung auseinandersetzen, es besteht schließlich kein Kaufzwang. Aber Achtung: Vor allzu freizügiger Streuung von Warenproben oder kostenlosen Dienstleistungen warne ich an dieser Stelle deutlich. Das kann Sie eine Menge Aufwand und Geld kosten und bringt am Ende nicht das gewünschte Ergebnis.
Warum "Marktforschung"?
Ihre Erfolgschancen steigen mit der Interaktion, also den direkten Kommunikationsmöglichkeiten. Koppeln Sie den Test stets an eine detaillierte Befragung und holen Sie sich ein umfassendes Feedback ein!
- Der so befragte Kunde ist involviert, d.h. er merkt, dass seine Meinung wichtig für Sie ist.
- Sie erhalten wertolle Informationen über Markthemmnisse oder Verbesserungsmöglichkeiten.
- Sie können eventuellen Einwänden 1:1 begegnen.
- Sie erfahren viel über die Einstellung zu Wettbewerbsprodukten.
- Sie sammeln Kontaktinformationen für Ihre weiteren Marketingmaßnahmen, z.B. Adressen für Ihren Newsletter.
Die Vorgehensweise
So unterschiedlich wie die verschiedenen Wirtschaftszweige, die Produkte und Leistungen und die Zielgruppen/potenziellen Kunden (Geschäftskunden oder Endverbraucher) ist auch die richtige Vorgehensweise. Den einzig goldenen Tipp kann es daher leider an dieser Stelle von mir nicht geben.
- Grundsätzlich sollten Sie jedoch Ihre Wunschkunden selektieren und überlegen, wo und wie Sie diese zielgerichtet erreichen. Persönlich auf dem Marktplatz, an der Haustür, auf einer Fachmesse, telefonisch, per Direktmailing, über Social Media ... ?
- Formulieren Sie Ihre klare Message: „Testen Sie kostenlos und unverbindlich ... und sagen Sie uns, was Sie von ... halten“.
- Bei Leistungen für Geschäftskunden können Sie, insbesondere bei neuen Produkten oder Leistungen, das Statement des Testers (natürlich mit dessen Genehmigung) u.U. als Referenz nutzen.
- Denken Sie sich aus, was Sie als Dankeschön anbieten können!
- Fassen Sie nach!
In der Regel generieren Sie über diese Maßnahme direkt neue Kunden, denn ein gewisser Teil der Befragten wird immer von Ihrem Angebot begeistert sein – sofern das Angebot stimmt.
Beispiele
Um die Sache greifbar zu machen, gebe ich Ihnen hier einige Beispiele, die ich erfolgreich mit Kunden durchgeführt oder "auf der anderen Seite" als potenzieller Kunde erlebt habe:
1. Bäckerei / Verkostung von Brezeln
Kostenlose Verteilung von Brezeln durch Hostessen an den Haustüren in den umliegenden Wohngebieten. Beigefügter Fragebogen mit Imagedarstellung und Gewinnmöglichkeit eines einjährigen Brezel-Abos bei Rückgabe des Fragebogens in der Filiale.
2. Hersteller von Büromöbeln / Probestellung eines neuen Bürostuhls
Nach telefonischer Vorankündigung erfolgt die Anlieferung eines Bürostuhls, mit der Möglichkeit, diesen für 14 Tage in der Praxis zu erproben. Kurz vor der Abholung erfolgt eine kurze telefonische Befragung zu Design, Ergonomie und Preis. Durch die Auslobung eines Sonderpreises könnte hier u.U. die Abholung vermieden werden (was in diesem Fall zu meiner Verwunderung nicht erfolgt ist).
3. Mineralbrunnen / Verkostung eines neuen Produktes in Getränkemärkten
Wer kennt das nicht? Im Getränkemarkt oder Lebensmitteleinzelhandel stehen immer wieder Propagandisten mit Verkostungen bereit. Aber: Hier sollte es nicht (nur) darum gehen, kurzfristig den Absatz einer Marke zu forcieren, sondern die Verbrauchermeinung einzuholen und – natürlich – Adressen zu generieren. Leider beschränken sich diese Initiativen viel zu oft darauf, lediglich ein Werbegeschenk oder eine Zugabe zu verteilen. Die Chance zum nachhaltigen Dialog wird oft verpasst.
4. Kosmetikhersteller / Verbraucherbefragung über Sonnenschutz-Kosmetik
Ein aus marketingtechnischer Sicht vorbildliches Beispiel habe ich am Strand auf den Kanaren erlebt. Ein Promotion-Team "interviewte" meine Familie und mich über unsere Gewohnheiten und Präferenzen bezüglich der Sonnenschutz-Kosmetik. Nach der Erfassung unserer Daten und Neigungen offerierte man uns eine großzügige kostenlose Warenprobe mehrerer Flaschen eines neuen Produktes in Schaumform, mit unterschiedlichsten Schutzfaktoren. Nachdem wir wieder zu Hause angekommen waren, erhielten wir – wie angekündigt – einen Anruf, mit dem wir zu unseren Erfahrungen mit diesem Produkt befragt wurden. Viele weitere Beispiele könnte ich hier nennen, auch im Bereich der Dienstleistungen, doch das würde den Rahmen sprengen. Mit etwas Kreativität fällt Ihnen bestimmt eine gute Möglichkeit ein, Ihren "Berg" zum "Propheten" zu holen.
In meinem nächsten Beitrag widme ich mich dem Thema "Auftragsbörsen / Ausschreibungsportale".
Alle Themen dieser Serie:
1. Akquisition per „Marktforschung“
2. Auftragsbörsen / Ausschreibungsportale
3. Direktmarketing / Mailings
4. E-Mail-Marketing
5. Ehrenamtliche Aktivitäten
6. Fachpublikationen
7. Guerilla-Marketing
8. Klassische Kommunikation
9. Kooperationen
10. Microsite / Satelliten-Website
11. Mitarbeitermotivation / Schulungen
12. Netzwerke und Verbände
13. Newsletter-Marketing
14. Online-Marketing
15. Persönliche Vitamin-B-Liste
16. Public Relations
17. Social Marketing
18. Social Networking
19. Sponsoring
20. Straßen- / POS-Aktivitäten (B-to-C)
21. Suchmaschinenoptimierung
22. Telesales / Telefonmarketing / Kaltakquise
23. Veranstaltungen / Messen
24. VKF-Maßnahmen / Promotions
25. Vertriebsdifferenzierung
26. Vertriebspartnerschaften / Multiplikatoren
27. Virales Marketing
28. Webcasts / Webinare
29. Weblog
30. Weiterempfehlungs-Marketing / Referenzen