04
Juli
2012

Social Media – aber bitte mit Strategie (Teil 4)

Eine Social-Media-Strategie ist die Basis für ein erfolgreiches Social-Media-Engagement.

Demo_twitterNachdem Sie eine Inhaltsstrategie für Ihr Unternehmen entwickelt haben, wird es Zeit, sich über die Vermarktung Gedanken zu machen: Denn auch im Social Web wird ein Unternehmen selten einfach so gefunden. Bitte machen Sie sich bewusst, dass das reine Vorhandensein einer Social-Media-Präsenz nicht dazu führt, dass Ihr Unternehmen sozusagen automatisch (also ohne Ihr weiteres Zutun) weiterempfohlen und mit Ihnen in Interaktion getreten wird. Deshalb muss die Vermarktung ein wichtiger Bestandteil Ihrer Social-Media-Strategie sein.

Dabei unterscheide ich unterschiedliche Vermarktungsebenen:

1. Basis-Maßnahmen
2. Einstiegsvermarktung
3. dauerhafte Maßnahmen
4. Mitarbeiter

Schauen wir uns die unterschiedlichen Vermarktungsebenen etwas genauer an.

1. Basis-Maßnahmen

Hierzu zähle ich das dauerhafte, begleitende Aufmerksammachen in unterschiedlichen Kommunikationsmitteln. Also z.B. in der E-Mail-Signatur ein Hinweis auf die Social-Media-Profile des Unternehmens. Auch auf die Website gehören Buttons, die auf die Social-Media-Profile aufmerksam machen. Platzieren Sie diesen Hinweis prominent auf allen Seiten, besonders aber auf der Startseite. Ich habe das jetzt schon öfters gesehen, dass der Hinweis auf Social Media auf den Websiten nahezu versteckt wird und erst nach genauerem Suchen gefunden wird. Dies sollte so natürlich nicht sein, denn kaum jemand macht sich aktiv auf die Suche nach solchen Hinweisen. Schauen Sie doch mal bei der Homepage von modus_vm vorbei.

Homepage_modus_vm

Wir nutzen sowohl Buttons, die auf die verschiedenen Profile führen, als auch sogenannte Module, um aktuelle Blog-Artikel oder Tweets direkt und prominent auf der Website abzubilden.

Viele Unternehmen sind auch in diversen Branchenbüchern eingetragen. Nutzen Sie die Möglichkeit und ergänzen Ihre Profile. Haben Sie mehrere Social-Media-Profile, weisen Sie auf die jeweils anderen Profile hin. Achten Sie aber darauf, ein gesundes Mittelmaß zu finden: Neulich begegnete mir ein Beispiel auf Xing, welches es mit den Hinweisen auf andere Präsenzen und Websiten ein wenig übertrieben hat. Dabei wurden nämlich über 20 Internetadressen angegeben, was bei seinen Kontakten auf eine ablehnende Haltung gestoßen ist, und der ein oder andere verkündete in den Kommentare diesen Kontakt aus seinen Kontakten zu entfernen: „Was zu viel ist, ist zu viel.“ Also auf andere Profile hinweisen ja, Penetranz nein.

Sprechen Sie auch aktiv über Social Media, z.B. beim Smalltalk auf Veranstaltungen oder beim Überreichen Ihrer Visitenkarte. Sie halten einen Vortrag? Vergessen Sie auch hier nicht, auf Ihre Social-Media-Präsenzen hinzuweisen. Nutzen Sie einfach jede Gelegenheit, die sich bietet. Zusätzlich können Sie auch Ihre Printmaterialien nutzen. Überall dort, wo Ihre Kontaktdaten auftauchen, geben Sie auch den Hinweis auf Ihre Social-Media-Profile: z.B. in Ihrer Unternehmensbroschüre, auf Ihren Visitenkarten, auf Ihren Briefumschlägen ...

Die Basismaßnahmen sind sozusagen das kommunikative Grundrauschen, auf welches Sie auf keinen Fall verzichten sollten. Social Media in Ihre Kontaktdaten einzubeziehen, sollte so selbstverständlich werden wie die Angabe Ihrer Adresse und Website.

2. Einstiegsvermarktung

Um Ihr Social-Media-Engagement in Schwung zu bringen, ist es notwendig, am Anfang besonders laut zu kommunizieren. Dabei haben Sie unterschiedlichste Möglichkeiten, um Fans / Follower etc. für sich zu begeistern.

1. Kommunikationsereignis

Nutzen Sie Ihren Social-Media-Einstieg als Kommunikationsereignis. Wir z.B. haben in einem Sondernewsletter unsere Kunden über unsere Social-Media-Aktivitäten informiert, einen Newsbeitrag auf unserer Homepage veröffentlicht und eine Pressemeldung in Online-Portale eingestellt.

2. Aktionen

Gerade zu Beginn kann es hilfreich sein, mit Aktionen zu arbeiten, die Fans & Co. anlocken. Nutzen Sie z.B. ein Gewinnspiel, bieten Sie Ihren Fans besondere Vergünstigungen im Zeitraum xy an, veranstalten Sie einen Wettbewerb ... Gestalten Sie Ihre Aktion möglichst attraktiv, sodass Ihre Aktion auch weiterempfohlen wird und viele potenzielle Kunden erreicht.

3. Werbung

Sie schalten Anzeigen in Fachzeitschriften? Ergänzen Sie Ihre Anzeigen um den Hinweis auf Ihr Social-Media-Engagement, gerne in Kombination mit einer Aktion. Natürlich können Sie auch Online-Werbung nutzen, entweder als Banner oder auf der jeweiligen Plattform. z.B. Auf Facebook, können Sie Anzeigen schalten, die genau Ihre Zielgruppe erreichen. Gerade zu Beginn kann es durchaus sinnvoll sein, extra Budget für die Vermarktungsaktivitäten einzuplanen. Um die Kosten gering zu halten, hilft es aber auch, aktuelle Werbemittel, wie z.B. bereits eingeplante Anzeigen, zu nutzen.

3. Dauerhafte, begleitende Maßnahmen

Stellen Sie sich vor, ein Unternehmen plant seinen Social-Media-Auftritt, gewinnt über eine groß angelegte Aktion viele Fans & Co., hat aber trotzdem keinen dauerhaften Erfolg.

Dies kann daran liegen, dass das Unternehmen keine relevanten Inhalte anbietet, also keinen dauerhaften Mehrwert bietet und /oder die Vermarktungsaktivitäten vollständig einstellt. Das kommunikative Grundrauschen muss die Basis bleiben, aber um dauerhaft erfolgreich sein zu können, müssen Sie sich regelmäßig etwas Neues einfallen lassen. Setzen Sie z.B. auch nach der Einstiegsphase ab und zu Aktionen ein. Achten Sie aber auch hier darauf, ein gesundes Mittelmaß zu finden. Als Beispiel, wie auch dauerhaft Aktionen eingesetzt werden können, fällt mir eine lokale Likörmanufaktur ein. Dieses Unternehmen händigt mit dem Produktkauf ein Kärtchen aus, was zur Teilnahme an dem eigenen Facebook-Gewinnspiel berechtigt, und weist beim Kauf aktiv auf dieses Gewinnspiel hin. In diesem Fall wird jeden Tag eine Flasche Likör verlost, um dauerhaft neue Fans zu gewinnen.

4. Mitarbeiter

Letzte Woche habe ich hier einen interessanten Artikel über ein Unternehmen gelesen, welches die Mitarbeiter gezwungen hat, sofern sie ihren Job behalten möchten, Social Media auch privat zu nutzen. Dies wurde damit begründet, dass so sichergestellt wird, dass die Mitarbeiter auf der Höhe der Zeit bleiben. Sicher, diese Methode eignet sich nicht für jedes Unternehmen und ich halte es auch nicht für sinnvoll, seine eigenen Mitarbeiter zu einer Social-Media-Teilnahme zu zwingen. Aber die Mitarbeiter aktiv einzubinden, kann viele Vorteile haben – vielleicht behandele ich dieses Thema demnächst mal ausführlicher in einem eigenen Blogbeitrag. Mir geht es in diesem Fall um den Vermarktungsaspekt.

Mit dem Zwangsexperiment Social Media erzielt das Unternehmen eine große Reichweite, indem die eigenen Mitarbeiter Posts und Co. regelmäßig kommentieren oder mit einem „Gefällt mir“ honorieren, was wiederum dem Freundeskreis des Mitarbeiters angezeigt wird. Sie müssen nicht gleich Ihre Mitarbeiter verpflichten, Social Media zu nutzen, vielmehr können Sie auch Anreize schaffen. In dem Zwangsexperiment wurden z.B. monetäre Anreize geschaffen und Extra-Urlaubstage in Aussicht gestellt.

Motivieren Sie Ihre Mitarbeiter, über Social Media mit Ihrem Unternehmen in Kontakt zu treten und nutzen Sie die Chance auf extra Reichweite.

Seien Sie geduldig

Anschubkommunikation ist wichtig und wird Ihnen helfen, Fans & Co. zu gewinnen. In einen dauerhaften Dialog mit den Kunden zu treten, braucht aber auch etwas Zeit und wird nicht über Nacht geschehen. Also erwarten Sie nicht von Anfang an, sich vor Anfragen kaum noch retten zu können, unzählige Fans zu gewinnen und jede Menge Kommentare zu ernten. Eine angemessene Erwartungshaltung bewahrt Sie vor Frust.

Social Media ist i.d.R. kein Selbstläufer, Sie können aber durch eine gezielte Vermarktung für den Erfolg Ihrer Social-Media-Kampagne sorgen. In meinem nächsten Beitrag zum Thema Social-Media-Strategie widme ich mich dem „Was-wäre-wenn-Spielchen“, also dem Vorbereiten auf Situationen, die im Social-Media-Alltag auftreten können, wie z.B. negative Kommentare.

Geschrieben von Beate Peter Kategorie Social Media, Marketing

Über den Autor

Beate Peter

Beate Peter

Nach dem Studium der Unternehmenskommunikation an der Hochschule der Medien Stuttgart arbeitete Beate Peter seit Anfang 2011 bis zum Oktober 2012 als Beraterin und Projektmanagerin bei modus_vm. Im Fokus ihrer Arbeit stand stets die ganzheitliche Kommunikation. Sie entwickelte kreative Marketingkonzepte mit maximaler Wirkung für unsere Kunden. Die Qualität Ihrer Blogbeiträge schätzen wir sehr, deshalb führen wie Sie hier als Gastautor weiter.