09
November
2013

Bescheuerte Claims (Teil 1)

Ich bin immer wieder erstaunt, wie dämlich große Marken kommunizieren.

Ingo Vögele über Werbeverweigerer

In der Markenkommunikation ist man offensichtlich dazu übergegangen, den Verbraucher für völlig verblödet zu halten. Oder für sehr intellektuell und polyglott. Jedenfalls gibt es fast nichts "Normales" dazwischen, was Lieschen Müller verstehen kann.

Mit diesem Artikel möchte ich Ihnen einige Auswüchse, von denen Sie Teile höchst wahrscheinlich sogar kennen, dokumentieren und kommentieren. 

Ich bin zwar nicht Mitglied in einem Verein zur Rettung der deutschen Sprache, gleichwohl ist dies mein Manifest gegen den latenten Missbrauch unserer schönen Sprache durch Berufskollegen, die sich und ihre Aufgabe allzu "stylisch" und "cool" finden.

Die nachfolgenden Beispiele sind schon deutlich, aber die Liste wird noch länger! 

Jaguar – how alive are you?

Thank you, I'm still alive and how are you? – Obwohl Kunde dieser Marke und quicklebendig, verstehe ich die Frage einfach nicht. Im Gegenteil: Sie verstört mich. Ist dieses Fahrzeug bedrohlich für meine Gesundheit? Außerdem muss ich immer an den E-Type-Leichenwagen aus "Harold and Maude" denken.

Storck – Part of Your World

Blöder geht es kaum. Erstens besitze ich keine Welt und Storck kann daher keine Anteile daran haben. Zweitens frage ich mich, wie meine Oma verstehen soll, dass es bei diesem Unternehmen Bonbons für mich zu kaufen gibt.

Douglas – Come in and find out

Unser schwäbischer Comedy-Hero Christoph Sonntag hat es schon vor Jahren treffend karikiert: "Komm rein und schau, wie du wieder rausfindest!" – Mehr ist dazu nicht zu sagen.

Deutsche Post – Die Post für Deutschland

Klar, was denn sonst? Einfallsloser geht's nicht. Wenigstens ist das kein haltloses oder allzu philosophisches Leistungsversprechen.

Renault – Drive the change

Fahre den Wandel? ... oder den Wandel fahren? Was verändert denn Renault so Gravierendes, und noch dazu auf Englisch? Da erschien mir das francophile "Créateur d'automobiles" doch noch treffender und charmanter.

Mazda – Zoom-Zomm

Schon der dritte Automobilhersteller in dieser Liste! Was sagt uns das Wörterbuch zum englischen Begriff "Zoom"?: "Rasen", "Sausen", "Vergrößern" oder "Surren". Aha, dann stehen diese japanischen Automobile also für "Rasen-Rasen", "Surren-Surren" oder so? Sehr gewitzt!

Nissan – Shift_

Bleiben wir doch gleich bei der japanischen Automobilindustrie. "Shift_"! Wie cool ist das denn? Vor allem der "_" Unterstrich! Wir bei modus_vm verwenden den auch schon seit 12 Jahren, als verbindendes Element. Aber am Schluss eines Wortes (mit der Bedeutung "ändern", "wechseln" oder "schalten"), das ist neu und natürlich extrem cool!

Diesel – for successful living

Da kann ja nur das erfolgreiche Leben der Diesel-Bosse gemeint sein, oder sollte sich tatsächlich mein trostloses kleines Leben plötzlich in ein erfolgreiches verwandeln, nur weil ich Klamotten dieser Marke trage? Ich glaube eher nicht.

RTL – mein RTL

Da war ja "mein Bac, dein Bac, Bac ist für uns alle da" noch gewitzter. Bei Facebook gibt es eine Gruppe namens "Mein RTL Ja, behalts doch" mit immerhin 33.000 Likes (Stand 11/2013). Mit einem solchen Claim sagt man nichts aus und bietet dafür eine geniale Steilvorlage für Spaßvögel und Spötter.

Schlecker – For you – vor Ort

Der Super-Gau. Ein ebenso dämliches wie überholtes denglisches Halbsatzgebilde. Schleckers hilfloses letztes Aufbäumen wird von diesem Claim wundervoll abgebildet. Schade für die vielen Mitarbeiter, die ein besseres Management und eine bessere Marktkommunikation verdient hätten.

Skittles – Try the rainbow, taste the rainbow

Natürlich liegt der Vergleich dieser quietschbunten zuckerumhüllten Kaubonbons mit einem Regenbogen nahe. Doch frage ich mich, ob die gedoppelte Appellation des englischen Claims hierzulande verstanden wird. Unter meinem Lieblingsmotto "kurze Sätze gut" hätte es auch die Hälfte getan.

... to be continued, stay tuned, be prepared and watch out for more! ;-)

Haben Sie auch Fundstücke dieser Art, die Sie stören, dann her damit! Diese Liste werde ich sukzessive ergänzen. Auf Ihre Vorschläge freue ich mich sehr!

Geschrieben von Ingo Vögele Kategorie Glosse, Marketing

Über den Autor

Ingo Vögele

Ingo Vögele

Ingo Vögele ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der modus_vm GmbH & Co. KG. Mit 25 Jahren Erfahrung in der strategischen Beratung mittelständischer Kunden, begeistert er seine Kunden mit kreativen Lösungen rund um die Themen Marketing, Vertrieb und Kommunikation.

Als erfahrener Mittelstandsberater bietet Ingo Vögele im Rahmen seiner Akkreditierung im RKW geförderte Beratungen und Coachings an. Ferner ist Ingo Vögele als Unternehmensberater Mitglied im ExpertenRing Region Stuttgart.

Im lokalen Umfeld engagiert sich Ingo Vögele als Vorstand und Pressesprecher des VVF e. V., dem aktiven Handels- und Gewerbeverein in Stuttgart-Vaihingen.

Bücher zur Kundengewinnung

Wie Sie Kunden gewinnen von Ingo VögeleAm 21.11.16 ist der Praxis-Ratgeber "Wie Sie Kunden gewinnen. Erfolge online und im lokalen Umfeld" erschienen. Auf 176 Seiten erhalten das erforderliche Wissen und konkrete sowie sofort umsetzbare Impulse für Ihre erfolgreiche Akquise. Weitere Informationen und Bezugsquellen hierzu im Newsbeitrag auf modus-vm.de.

 

 

Kundengewinnung online – das zweite Fachbuch von Ingo VögeleAnfang November 2014 ist das zweite Fachbuch "Kundengewinnung online – Akquise konkret" von Ingo Vögele erschienen. Weitere Informationen und Bezugsquellen hierzu im Newsbeitrag auf modus-vm.de.

 

 

 

Titel Kundengewinnung im lokalen Umfeld von Ingo Vögele"Kundengewinnung im lokalen Umfeld" von Ingo Vögele ist am 04. Sept. 2014 ebenfalls als Printausgabe erschienen. Weitere Informationen und Bezugsquellen hierzu im Newsbeitrag auf modus-vm.de.

 

 

 

Ingo Vögele: Kundengewinnung im lokalen Umfeld – Akquise konkretAm 20.02.2014 ist das E-Book "Kundengewinnung im lokalen Umfeld – Akquise konkret" von Ingo Vögele erschienen. Weitere Informationen und Bezugsquellen hierzu im Newsbeitrag auf modus-vm.de.