Donnerstag, 21. November 2024

05
März
2012

Viral Marketing – Minimaler Einsatz bei maximalem Effekt? (Teil 3)

In meinem letzten Blogbeitrag habe ich über die Kosten einer Viral-Marketing-Kampagne geschrieben und dabei die These aufgestellt, dass die Zeiten der Low-Budget-Viral-Spots vorbei sind.

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Dies führt mich unmittelbar zu meiner nächsten Frage: Wenn Viral Marketing nicht mehr „billig“ ist, ist das denn auch was für kleine und mittelständische Unternehmen? In vielen Blog- und Fachartikeln zu diesem Thema heißt es immer wieder, dass Viral Marketing gerade für kleine und mittelständische Unternehmen ein tolles Instrument sein kann. Als Grund dafür werden die geringen Kosten genannt. Das Merkwürdige ist nur, dass ich kaum einen Artikel gefunden habe, der wirklich erfolgreiche Beispiele von KMU nennt. Beispiele werden sicherlich genannt, aber eben Beispiele von größeren Unternehmen, die wenig mit Viral Marketing für KMU gemein haben.

Wie in diesem Beispiel: Ein aktuelles Buch zu dem Thema, welches vom Titel her wirklich vielversprechend klingt: Neue Kunden gewinnen ohne Werbebudget:

Chancen und Risiken des Viralen Marketing für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) – kurz und kompakt 

Ich muss ja zugeben, ich habe mir das Buch nicht gekauft, aber ich habe die Vorschau-Funktion benutzt und mir das Inhaltsverzeichnis angesehen: Neben dem üblichen Vorgeplänkel finden sich doch auch einige Beispiele erfolgreichen Viral Marketings, nur leider sind die Beispiele von großen Unternehmen und damit für mich unbrauchbar für KMU. Denn ich kann bei kleinen und mittelständischen Unternehmen nicht die gleichen Kriterien ansetzen wie bei Großkonzernen, allein aufgrund des zur Verfügung stehenden Budgets.

Prinzipiell stimme ich auch der Aussage zu, dass Viral Marketing ein tolles Instrument für KMU sein kann. Aber nicht aufgrund der geringen Kosten und auch nicht so generell. Viral Marketing kann eine große Chance, aber nicht der alleinige Heilsbringer sein. Ein Unternehmen muss sich vor dem Einsatz egal welchen Marketing-Instruments fragen, was es erreichen möchte. Möchte ich z.B. meine Bekanntheit steigern, mein Image verbessern oder mich einfach als innovatives Unternehmen positionieren, kann Viral Marketing die richtige Wahl sein. Allerdings muss man sich als Unternehmen bewusst sein, dass der Erfolg im Viral Marketing zwar durch ein stimmiges Gesamtvermarktungspaket gefördert, aber der Erfolg nie mit Sicherheit vorherbestimmt werden kann. Dazu gehört einfach auch eine Portion Glück. Was ich damit sagen will: Viral Marketing funktioniert nicht immer so, wie man sich das vorgestellt hat. Sicher, man kann durch eine gezielte Planung, auch was die Verbreitungsstrategie angeht, die Verbreitung fördern – werden meine Inhalte aber nicht weitergegeben, kann man da manchmal einfach nichts machen.

Deshalb mein Tipp: Viral Marketing ist vor allem für KMU relevant, die es sich leisten können auch mal was auszuprobieren. Habe ich aber nur ein sehr geringes Marketing-Budget zur Verfügung und fehlt mir das Geld, welches ich in Viral Marketing investiere, am Ende für andere Marketing-Maßnahmen, halte ich es für sinnvoller, andere Marketing-Instrumente einzusetzen.

Und nun noch ein paar Beispiele für erfolgreiche Viral-Marketing-Spots von kleinen und mittelständischen Unternehmen.

Lawsons „Simpler is Better“

 

Ziel war es, die Marke zu stärken und mit Leben zu füllen, die sog. Brand Awareness zu erhöhen. Ein netter Animationsfilm, der auf einfache Weise zeigt, wie Lawson arbeitet.

Auch ein schönes Beispiel der MEZ-TECHNIK GmbH

Die MEZ-TECHNIK GmbH konnte dodokay für sich gewinnen. Dominik Kuhn, der hinter dodokay steht, synchronisiert erfolgreiche Blockbuster auf Schwäbisch in einer völlig neuen, sehr lustigen Interpretation. Die MEZ-TECHNIK GmbH konnte entsprechend viele Klicks mit diesen Videos erzielen und ist damit eines der erfolgreichsten Video-Viral-Marketing-Projekte von einem mittelständischen Unternehmen, welches mir bekannt ist.

Auch ein schönes Beispiel einer Berliner Döner-Bude

Mustafas, so nennt sich die Döner-Bude, hat es inzwischen geschafft, Kult in Berlin zu werden. Lange Wartezeiten müssen die Kunden hier häufig in Kauf nehmen. Der Kult-Charakter ist sicherlich nicht nur den Videos zu verdanken, aber Teil eines stimmigen Gesamtpakets aus einer geschickten Produkt- und Marketingstrategie. Auch sehenswert ist sicherlich die kreative Website von Mustafas.

Eines ist klar, Erfolgszahlen von 1.000.000 oder mehr Klicks sind im Viral-Marketing von KMU nicht die Regel. Und das ist für eine erfolgreiche KMU-Viral-Marketing-Kampagne auch nicht notwendig. Für KMU gilt vor allem eines: Ziele realistisch festlegen: Wird z.B. die Klickzahl als eine Erfolgsgröße definiert, bin ich z.B. mit 1.000 Klicks schon auf einem sehr guten Weg.

Fazit:

Viral Marketing bietet auch für kleine und mittelständische Unternehmen tolle Chancen. Es ist zwar nicht mehr das Low-Budget-Marketing-Instrument schlechthin, aber mit einer ordentlichen Planungkönnen auch KMU von dieser Marketing-Form profitieren. Viral Marketing ist ein Glücksspiel, dessen muss man sich als Unternehmen bewusst sein und daher ein Scheitern einkalkulieren bzw. finanziell verkraften können.

Geschrieben von Beate Peter Kategorie Kundengewinnung, Social Media, Marketing

Über den Autor

Beate Peter

Beate Peter

Nach dem Studium der Unternehmenskommunikation an der Hochschule der Medien Stuttgart arbeitete Beate Peter seit Anfang 2011 bis zum Oktober 2012 als Beraterin und Projektmanagerin bei modus_vm. Im Fokus ihrer Arbeit stand stets die ganzheitliche Kommunikation. Sie entwickelte kreative Marketingkonzepte mit maximaler Wirkung für unsere Kunden. Die Qualität Ihrer Blogbeiträge schätzen wir sehr, deshalb führen wie Sie hier als Gastautor weiter.