Über die Blickreihenfolge von Besuchern einer Website
In diesem Beitrag beschäftige ich mich mit dem Thema Blickverhalten im Internet bzw. mit der Blickreihenfolge von Besuchern einer Website. Hierüber gibt es inzwischen vielerlei Studien, die auf dem s. g. Eye Tracking basieren. Eines möchte ich schon vorwegnehmen: Die Blickreihenfolge von Menschen, die eine Website betrachten, geschieht nicht zufällig, sondern lässt sich recht zuverlässig vorhersagen.
Schema F
Das wohl am weitesten verbreitete Blickverhalten folgt der Form des Buchstabens F und wird wissenschaftlich als „Schema F" bezeichnet.
Diesem Schema entsprechend betrachten die Besucher einer Webseite unbewusst zuerst oben horizontal von links nach rechts. Daraufhin geht der Blick weiter nach unten zu einem nächsten s. g. Ankerreiz und es folgt ein nächster Schlenker nach rechts. Schlussendlich geht der Blick dann weiter nach unten, Richtung Seitenende. Nach diesem Muster werden also vom Besucher die für ihn relevanten Informationen gescannt. Folgerichtig sollte also ganz oben auf einer Website eine aussagekräftige Überschrift stehen, vertikal sollten wichtige Gliederungen, wie beispielsweise die Hauptnavigation, folgen und im Anschluss daran horizontal noch einmal eine weitere Botschaft.
Goldenes Dreieck
Eine weitere Erkenntnis aus den Eye-Tracking-Studien zum Blickverhalten von Besuchern einer Website ist das "goldene Dreieck". Dieses Blickverhalten findet in erster Linie bei Nutzern von Suchmaschinen statt. Die Suchenden beachten demnach von links oben beginnend die ersten Ergebnispositionen der dargestellten Suchergebnisse am meisten. Diese befinden sich im s. g. goldenen Dreieck einer Website (siehe Grafik goldenes Dreieck, Quelle: searchenginewatch.com). Die Aufmerksamkeit des Suchenden lässt dann aber doch merklich nach, je weiter es in der Liste nach unten geht. Bezahlte Einträge auf der rechten Seite werden kaum beachtet. Diese Erkenntnis führt dazu, dass es einen immer größeren Markt für die Suchmaschinenoptimierung von Unternehmens-Websites bzw. zur Optimierung der bezahlten Einträge gibt. Denn jeder Betreiber einer Website hat natürlich das Interesse, dass sein Angebot möglichst weit oben im Ergebnis-Listing zu einer bestimmten Suchanfrage erscheint.
Sucher oder Surfer
In einer weiteren interessanten Studie wurde untersucht, inwieweit sich das Blickverhalten von Menschen, die etwas suchen, oder denjenigen unterscheidet, die einfach im Internet surfen, sich also recht unstrukturiert von Information zu Information hangeln.
Wer speziell ein Produkt oder gezielt nach Information auf einer Webseite sucht, lässt sich der Studie zufolge von Bildern wenig beeindrucken. Sucher orientieren sich eher an Schlagworten und Überschriften. Sie suchen strukturiert mittels der Navigation und in den Rubriken einer Website, um zu den gewünschten Informationen zu gelangen.
Ganz anders dagegen verhalten sich die Surfer. Sie schauen sich auf den Seiten um und geben den Bildern den Vorzug, der Text, resp. der Inhalt ist aktuell zweitrangig. Mehr noch, die Bilder dienen sogar als Inspiration und verleiten zum Weiterklicken.
Um beide Charaktere bedienen zu können, ist hier eine Kombination vonnöten. Einerseits Bilder, die neugierig machen, und andererseits ein Text, der informiert, aber nicht überfordert. Wenn die Website zusätzlich eine klare Gliederung und eine Navigationsstruktur hat, verweilen die Besucher auch deutlich länger auf einer solchen Seite.
Fazit
Ein gut durchdachtes Screendesign und eine klare Benutzerführung sind die elementaren Anforderungen an eine gute Website. Wenn dann noch die Bild- und Textebene stimmt, steht dem Erfolg einer neuen Website nichts mehr im Weg.