Achtung! Dreister Abzockversuch mit Presseveröffentlichungen

Über die Machenschaften dubioser Unternehmen, die mit vermeintlich wichtigen Einträgen in Datenbanken Unternehmer abzocken, habe ich ja schon mehrfach geschrieben. Was uns aber jetzt per Post auf den Schreibtisch geflattert ist, toppt alles bisher Dagewesene.

Das Unternehmen Silence Media Network schickt uns vollkommen unaufgefordert einen „Press Release Reminder“ – was ist das denn, dachte ich, und schaute mir das Schreiben an.

Neben einer sehr professionellen Gestaltung stehen auf dem Schreiben Datum, Referenznummer, Barcode und sogar ein persönlicher Ansprechpartner wird benannt. Das Schreiben ist personalisiert und trägt als Leistungsbeschreibung den folgenden Text:

Publishing of your Press Release (2013-08-20), Offer: 1022 zum Preis von € 580,00. Am Ende des Schreibens steht noch groß das Zahlungsziel von 10 Tagen netto, zahlbar bis zum 16.09.2013. Abgewickelt wird die Zahlung über einen Payment Provider, den Euro Betaalservice BV mit Sitz in Amsterdam.

Das Schreiben hat beim flüchtigen Hinsehen den Charakter einer offiziellen Rechnung für die Veröffentlichung einer Pressemeldung.

Da wird also einfach eine Pressemeldung aus einem frei zugänglichen Presseportal kopiert und deren vermeintliche Veröffentlichung in Rechnung gestellt. Besonders beachtenswert finde ich die Tatsache, dass wir die Meldung, auf die im Schreiben vom 20.08.13 Bezug genommen wird, selbst am 07.07.2011 in mehreren Presseportalen veröffentlicht haben, also vor etwas mehr als zwei Jahren. Für diese brandheiße Presseveröffentlichung werden jetzt € 580,00 in Rechnung gestellt.

Natürlich wird mit keinem Satz erwähnt, wo die Presseinformation veröffentlicht wurde.

Dann habe ich mir das Schreiben noch einmal ganz genau angesehen und finde statt einem Hinweis darauf, wo die Presseinformation veröffentlicht wurde, eine Stelle, an der ganz klein und in anderem Text versteckt der Satz steht: This is an offer, and no payment obligations apply. Aha, es handelt sich also doch nicht um eine Rechnung, sondern um ein Angebot, das ich annehmen kann oder auch nicht. Auf der Rückseite steht dann weiter im Kleingedruckten unter „Terms of conditions“, wer überhaupt der vermeintliche Geschäftspartner ist, und zwar ist das die Grasshoppermedia Ltd. Kontaktdaten fehlen jedoch komplett. Dann entdecke ich noch die Web-Adresse www.silincemedianetwork.com auf dem Schreiben, unter der es weitere Informationen geben soll. Ich schaue rein und hier wird tatsächlich etwas über Press Release geschrieben und was das kostet. Aber es wird auch tunlichst vermieden, eine Adresse zu nennen. Kontaktmöglichkeiten bestehen über ein Kontaktformular oder über die Tel.-Nr. +44 20 7193 9530, das muss irgendwo in London sein.

Ganz ehrlich, eine derartige Dreistigkeit ist mir bisher noch nicht untergekommen. Dennoch befürchte ich, dass doch der eine oder andere die € 580,00 aus Unachtsamkeit doch bezahlt und so den Betrügern auf dem Leim geht.

An dieser Stelle wiederhole ich meine Warnung noch einmal: auf keinen Fall irgendwelche Eintragungsofferten ungeprüft unterschreiben und ab jetzt auch noch peinlich genau auf vermeintliche Rechnungen achten!

Wie ich schon in meinen letzten Beiträgen befürchtet habe, bleibt dieses Thema auch weiterhin aktuell. Ich bleibe dran und werde über die nächste erwähnenswerte Offerte, Rechnung oder vielleicht wieder etwas ganz Neues berichten.