Wissenswertes über die typografische Ligatur
"Was ist eigentlich eine Ligatur?", wurde ich vor einiger Zeit gefragt. Grund genug für mich, um sich diesem Thema ein wenig mehr zu nähern und darüber einen neuen Blog-Beitrag zu verfassen.
Unter einer Ligatur versteht man die drucktechnische Verbindung von zwei Buchstaben zu einer optischen Einheit. Der Begriff Ligatur entspringt dem Lateinischen und bedeutet so viel wie Verbindung. Ligaturen entstanden hauptsächlich zur optischen Korrektur eines Schriftbilds. Heutzutage werden im Schriftsatz hauptsächlich Ligaturen verwendet, die aus der Verbindung des Buchstaben f mit Lettern wie i, l oder t bestehen, also wenn zwei Buchstaben mit Oberlängen aufeinander folgen fi, fl, ft. Ohne Ligatur entsteht eine optische Lücke zwischen den Buchstaben, die beim Lesen stören würde. Ursprünglich waren auch Schriftzeichen wie ß, æ, œ Ligaturen.
Quelle: Wikipedia
Hätten Sie's gewusst?
Das deutsche ß (Eszet) hat sich in den gebrochenen Schriften des Spätmittelalters vermutlich als Ligatur aus langem ſ und z (ſz) entwickelt. Das lange ſ geriet dann im 18. Jahrhundert außer Gebrauch und auf der orthografischen Konferenz von 1901 wurde das ß zur offiziellen Regel. Im modernen Computersatz wird die ß-Ligatur als ein Buchstabe behandelt.
Der Buchstabe w beispielsweise hat sich als Ligatur aus je zwei Buchstaben u bzw. v entwickelt. In manchen Sprachen ist dieser Ursprung heute noch an der Buchstabenbezeichnung zu erkennen, im Englischen double u, also „Doppel-u" oder im Spanischen doble uve oder doble v, also „Doppel-v".
Und dann gibt es da noch die Zeichen &, % und @
Das heute als Kaufmanns-Und bekannte &-Zeichen ist eine Ligatur aus den ursprünglichen Einzelbuchstaben „e" und „t" („et", lat. „und").
Das Prozent-Zeichen % ist eine Ligatur von „cto" (ital. cento = hundert).
Das heute in jeder E-Mail-Adresse verwendete @-Zeichen ist eine Ligatur aus „at" oder „ad". Wann genau und von wem diese Ligatur entwickelt wurde, ist noch nicht endgültig geklärt, da verschiedene Quellen sich auf unterschiedliche Thesen stützen.
Übrigens, der Begriff Ligatur wird auch in der Musik und in der Medizin verwendet.
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