Donnerstag, 21. November 2024

29
September
2023

Für einen guten ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance!

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„Wie Du kommst gegangen, so Du wirst empfangen“!

Schon Goethe wusste um die Macht und Kraft des ersten Eindrucks. Wie sich ein Mensch kleidet, sagt sehr viel über seine Persönlichkeit, seine Werte und seine Umgangsformen aus.

Die äußere Erscheinung spielt bei den bewussten und unbewussten Signalen eine extrem wichtige Rolle und ist nicht zu unterschätzen! Experten sind sich einig, dass Auftreten, Erscheinen und Körpersprache bis zu 75 % den ersten Eindruck prägen, erst dann wirken Wortwahl, Sprachmelodie und Fachkenntnisse. Ob ein Kunde gewonnen wird, ob er Vertrauen hat oder sich beim Mitbewerber zusätzlichen Rat einholt, all dies wird unbewusst über einen guten ersten Eindruck entschieden. Die nonverbale Sprache der Kleidung zu kennen und entsprechend umzusetzen, ist ein wichtiger Schlüssel für einen guten, stimmigen und authentischen Auftritt. Die Wirkung von Kleidung, Formen, Schnitten und Farben ist vergleichbar mit einer Funkantenne: Wir senden und empfangen ständig Signale. Deshalb ist es notwendig, wichtige Grundsignale zu kennen, um erfolgreich nonverbal zu kommunizieren und den Grundwortschatz der Kleidung zu beherrschen.

Stil und Klasse in der Garderobe:

Eine alte Schneiderweisheit besagt, dass Stil und Klasse in der Garderobe nur über Qualität und Passform zu haben sind. Denn nichts wirkt unprofessioneller als Geschäftskleidung, die den eigenen Körperproportionen nicht entspricht und Problemzonen statt Schokoladenseiten betont. Nichts wirkt nachlässiger als Hosen und Jacketts, die zu lang oder zu kurz, zu weit oder zu eng sind. Nichts wirkt inkompetenter als Muster und Farben, die in die Freizeit gehören. Den feinen und schmalen Grad einer perfekten Passform zu kennen und die richtige Qualität zu wählen, macht den Unterschied. Die Kunst in der Kleidungswahl liegt darin, nicht steif, verstaubt und modisch, sondern vertrauensvoll, ernst und professionell zu wirken.

Die Basisgarderobe sollte grundsätzlich geprägt sein von dezenter Klassik und einem schlichten Stil. Für den Mann gilt nach wie vor: Die Grundgarderobe im Business besteht aus Anzug, Hemd und Krawatte, kombiniert mit feinen Schuhen und  Accessoires. Eine Faustregel besagt, dass der Mann zu jedem Anzug mindestens ein weißes, ein hellblaues, ein hellblau gestreiftes, ein hellblau kariertes und ein Hemd mit einem feinen roten Streifen besitzen sollte. Die entsprechenden Krawatten sind entweder uni oder haben Clubstreifen, Tupfen oder feine und stilvolle Allovermusterungen.

Die Damen sind ebenfalls gut beraten, Stil und Klasse in der Garderobe durch gute Passformen, feine Qualitäten und eine stimmige Farbwahl zu unterstreichen. Allerdings ist der Dresscode der Damen längst nicht so eng aufgestellt wie beim Herrn. Ob Anzug oder Kostüm, Kleid oder Kombination, Bluse oder Shirt, das breite Spektrum lässt viele Varianten zu. Durch Schals, Tücher, Schmuck, runde Ausschnittsformen und farbige Akzente kann die Dame eine feminine Ausstrahlung in der sonst doch männlich geprägten Businesswelt erzielen.

Farben treffen immer eine Aussage!

Grundsätzlich gilt: Weniger ist mehr. Farbe lenkt ab und kann sehr anstrengend wirken. Die eigenen, richtigen und stimmigen Nuancen innerhalb der Farbpalette zu kennen, bringt Ausstrahlung und Präsenz und ist die wichtigste Grundlage für eine kompetente Basisgarderobe. Geht es um die Wirkung von Neutralität, sind Grauabstufungen eine gute Wahl. Ein grauer Anzug signalisiert außerdem, dass der Träger oder die Trägerin nicht viel von sich preisgeben will und sich dezent im Hintergrund hält. Blauvarianten strahlen höchste Glaubwürdigkeit, Vertrauen und Autorität aus. Blaue Geschäftskleidung wirkt jedoch – wenn die Passform nicht stimmt, die Stoffe billig sind und die Hemden oder Blusen nicht passen – sehr schnell langweilig und unkreativ. Schwarz ist im Dreiklang mit Rot und Weiß auch auf politischer Ebene als die Farbe der Macht, der Dominanz und der absoluten Präsenz bekannt.  

Wenn Entscheidungen anstehen oder ein wichtiger Auftrag winkt, dann ist Schwarz eine sehr gute Wahl. Braun hat als letzte Farbe Zutritt zur Familie der Businessfarben bekommen und wirkt grundsätzlich offen und zugänglich, aber auch lässiger. Die Farbe Braun spielt jedoch nach wie vor bei offiziellen, formellen Anlässen und wichtigen Geschäftsterminen nur die vierte Geige.

Albert Einstein hat den Satz formuliert: „Vorurteile sind schwerer zu knacken als Atomkerne!“

Ein bekannter schwäbischer Unternehmer sagte einmal: „Kleidung ist wie Manieren und hat sehr viel mit der Wertschätzung meines Gegenübers zu tun!“

Mein persönlicher Leitsatz lautet: „Der optische Außenauftritt entspricht einem visuellen Smalltalk.“

Deshalb: Die wichtigste Frage morgens vor dem Kleiderschrank lautet: „Wo gehe ich hin? Wen treffe ich? Was will ich erreichen?“ Ihr Kleiderschrank und Ihre berufliche und private Garderobe sollten eine gute und fundierte Antwort darauf haben. Denn Ihr persönlicher Auftritt ist Teil eines sozialen Spiels, bei dem – ob bewusst oder unbewusst – Kompetenz, Sympathie, Glaubwürdigkeit, Zuverlässigkeit, Vertrauen und auch Macht abgefragt werden.

Geschrieben von Ulrike Mayer Kategorie Unternehmensführung

Über den Autor

Ulrike Mayer

Ulrike Mayer

Ulrike Mayer ist Textilbetriebswirtin, Expertin rund um das Thema Kleidungskompetenz, Kolumnistin und Autorin. Sie ist Krawattenspezialistin und stattet Damen und Herren mit individueller Maßkleidung aus. Ihre Wurzeln gründen in einem Traditionsunternehmen der Modebranche mit einer Historie von über 250 Jahren. Sie trainiert mit Kunden aus Wirtschaft und Öffentlichkeit erfolgreich den Grundwortschatz der Kleidung und lehrt die Gesetzmäßigkeiten für eine stilvolle, professionelle und kompetente Garderobe.

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