26
Juli
2012

Emotionales Branding, das sich einbrennt und unter die Haut geht

Demo_www Jedes Unternehmen will seinen Kunden in positiver Erinnerung bleiben und inmitten der Konkurrenz wiedererkannt werden. Der Erfolg eines Unternehmens hängt nicht nur von den aktuellen Umsätzen ab, sondern auch von der Bekanntheit am bestehenden Markt – auch als „Marktbekanntheit" bezeichnet. Um dies gewährleisten zu können, benötigt jedes Unternehmen und Produkt ein stimmiges „Branding"!

Als Designer beschränke ich mich in diesem Blogbeitrag auf das „visuelle Branding" und werde Ihnen erklären was man darunter versteht und welche positiven Effekte sich damit erzielen lassen.
Was bedeutet Branding?

Unter „Branding" (dt. Markenführung) versteht man den Aufbau und die Weiterentwicklung einer Marke. Das Hauptziel sieht vor, die eigene Leistung vom Angebot der Wettbewerber abzuheben und sich spürbar zu differenzieren. Der Verbraucher soll mit der Marke charakteristische Eigenschaften oder Leistungen verbinden. Dies kann bereits durch die Darstellung – dem „visuellen Branding" – des Unternehmens und der Produkte/Marken erreicht werden. Dadurch kann sich ein Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen, der sich durch einen höheren Marktanteil und Gewinn auszahlt.

Visuelles Branding als Notwendigkeit

Das Branding hat die größte Wirkung, wenn es beim potenziellen Kunden persönliche Gefühle zu einem Unternehmen weckt, die für Vertrauen zum Unternehmen/Produkt sorgen. Bei dem Begriff „visuelles Branding" denken viele an das Firmenlogo, aber es umfasst viel mehr als das! „Visuelles Branding", auch „Corporate Design" (dt. Unternehmens-Erscheinungsbild) genannt, beinhaltet das gesamte, einheitliche Erscheinungsbild eines Unternehmens oder Produktes. Dazu gehört natürlich das Logo, aber auch die Geschäftsaustattungen, wie Briefbögen, Visitenkarten, Formulare, Fahrzeugbeschriftungen sowie Werbemittel, Verpackungen und Internetauftritte – im Prinzip alles, was der Kunde am Ende vor Augen hat.

Als Designer hat man die schwierige Aufgabe die Persönlichkeit eines Unternehmens oder einer Marke einzufangen und in ein passendes Corporate Design umzusetzen. Dies kann eine echte Herausforderung sein. Stellen Sie sich einmal selbst eine neue Marke vor. Welche Farben würden Sie wählen? Welche Schriftart käme Ihnen dabei in den Sinn? Würden Sie Symbole verwenden, wenn ja welche? Wie würden Sie das „visuelle Branding" gestalten, damit es einzigartig ist und Ihre Marke von den Wettbewerbern abhebt? Sie sehen, so ganz einfach ist es nicht!

Das Visuelle und die Emotion stehen beim Branding in ganz engem Zusammenhang. Als visuell orientierte Menschen haben wir es leichter, etwas zu fühlen, wenn wir es auch bildlich sehen.

Umwelt

Das linke Emblem verspricht dem potenziellen Kunden beispielsweise zwar, dass ein Produkt besonders umweltschonend hergestellt wurde, aber es wirkt aufgrund der Farbwahl nicht so glaubwürdig wie das rechte. Allein die Wahl der Farbgebung kann die Emotionen in die richtige Richtung lenken. So können die Kunden deutlich einfacher eine Verbindung zu etwas bereits Gelerntem aufbauen.

Das „visuelle Branding" ist meistens die erste Gelegenheit, bei potenziellen Kunden Emotionen zu wecken und sie damit von der ersten Sekunde an neugierig auf ein Unternehmen bzw. ein Produkt zu machen. Ein gutes Branding sorgt dafür, Aufmerksamkeit bei der Zielgruppe zu schaffen, und etabliert eine Marke oder ein Unternehmen langfristig.

Hier ein Beispiel für ein gelungenes visuelles Branding:

Branding

Ein schlechtes Branding kann aber auch genau das Gegenteil bewirken. Ruft es beispielsweise Gefühle hervor, die der Unternehmensphilosophie gar nicht entsprechen oder so nicht gewollt waren, kann es den potenziellen Kunden ganz schnell von einem Unternehmen oder einem Produkt abschrecken. Dadurch kann ein Unternehmen sehr wichtige potenzielle Kunden verlieren.

Wiedererkennung als höchstes Gut

Die Bekanntheit und die Einzigartigartigkeit sind sehr wichtige Faktoren für einen Unternehmenserfolg. Das Zauberwort heißt hier: Wiedererkennung. Die Wiedererkennung ist die Voraussetzung dafür, dass der Konsument der Marke ein Image zuordnen und Assoziationen knüpfen kann. Ferner wird bei jedem Kontakt der Werbewert addiert, das Image wird Stück für Stück „gelernt" und gefestigt. Bei Kaufentscheidungsprozessen werden vorzugsweise Marken berücksichtigt, die bereits bekannt sind. Genau diesen Wiedererkennungswert gilt es durch ein gutes Branding maximal zu erhöhen!

An was denken Sie, wenn sie ein großes, geschwungenes und gelbes „M" unterwegs sehen? Wetten, dass Ihnen gleich „McDonald's" in den Sinn kommt.

Oder woran denken Sie, wenn Sie ein dünnes, aluminiumgebürstetes Laptop sehen? Sie denken sicher in erster Linie an das „Apple MacBook", oder? Stellen Sie sich vor, dass das Laptop bei näherem Betrachten gar kein „Apple"-Logo trägt, sondern ein Ihnen völlig fremdes Logo. Sie würden sich doch betrogen fühlen und dieses Laptop eventuell nicht kaufen, weil es vorgibt ,etwas zu sein, was es nicht ist.

Minimalismus als Trend

Ein Unternehmen hat sich vergrößert, verkleinert oder sogar den Standort gewechselt? Dann wird es Zeit, dies auch im Logo zu kommunizieren. Ein neuer Look kann helfen, den internen Wandel eines Unternehmens nach außen darzustellen. „Re-Design" heißt der technisch-kreative Prozess, indem ein Designer die „Flusen" von seinen Kreationen entfernt und nur die wichtigen „staubfreien" Partien stehen lässt. Aktuell ist genau dieser Prozess stark im Trend, und viele Unternehmen minimalisieren ihr visuelles Branding. Einfach ist es aber nicht, denn einmal ein falsches Element entnommen, kann ein Design in sich zusammenfallen wie ein Kartenhaus und seine Wirkung komplett verlieren. Wenn man es richtig anstellt, bedarf es eines bedachten Kreativprozesses. Minimalismus fokussiert sich dabei auf die Basis eines Designs, dessen Ausgeglichenheit, die Auswahl der Schrift und die Reduzierung von (zu vielen) Farben.

„Starbucks" beispielsweise hat diesen Trend schon lange für sich erkannt und sein visuelles Branding erfolgreich minimalisiert. Dabei hat das Unternehmen seit der Gründung 1971 sein Firmenlogo über die Jahrzehnte hinweg mehrmals angepasst und vereinfacht, sodass es im Vergleich zum Vorgänger-Logo aber trotzdem noch klar erkennbar war. Zum 40-Jährigen Bestehen des Unternehmens verzichtete Starbucks sogar komplett auf den Wortzusatz „STARBUCKS" und „COFFEE". Das Markenzeichen, eine der griechischen Mythologie entnommenen Sirene (Mischwesen aus Frau und Fisch), rückt hierbei stärker in den Vordergrund und schafft es weiterhin, die Wiedererkennung bei den Kunden zu gewährleisten. Starbucks ist heute – gerade auch wegen des gelungenen Brandings – weltweit sehr beliebt, bekannt und erfolgreich!

Starbucks

Mein Tipp: Überladen Sie Ihr Logo nicht mit bedeutungslosen Details. Das bringt weder Ihrem Unternehmen noch Ihren Kunden etwas. Hier gilt: „Weniger ist mehr!"

Weitere Beispiele für Re-Designs von Logos

WWF

Apple

Mercedes

Fazit

Ein durchdachtes und ansprechendes visuelles Branding mit garantiertem Wiedererkennungswert ist für ein Unternehmen unverzichtbar! Hinterfragen Sie doch einmal das Branding Ihres Unternehmens und prüfen Sie, ob es tatsächlich den in diesem Artikel geschilderten Anforderungen gerecht wird.

Geschrieben von Robert Seidel Kategorie Design, Marketing, Technik

Über den Autor

Robert Seidel

Robert Seidel

Robert Seidel ist Mediengestalter mit Herzblut. Von der Bildbearbeitung über die Gestaltung hochwertiger Broschüren bis hin zu Websites realisiert er spannende Projekte. Die Qualität Seiner Blogbeiträge schätzen wir sehr, deshalb führen wie Ihn hier als Gastautor weiter.