07
Januar
2013

Über die Blickreihenfolge von Besuchern einer Website

Demo_blickreihenfolgeIn diesem Beitrag beschäftige ich mich mit dem Thema Blickverhalten im Internet bzw. mit der Blickreihenfolge von Besuchern einer Website. Hierüber gibt es inzwischen vielerlei Studien, die auf dem s. g. Eye Tracking basieren. Eines möchte ich schon vorwegnehmen: Die Blickreihenfolge von Menschen, die eine Website betrachten, geschieht nicht zufällig, sondern lässt sich recht zuverlässig vorhersagen.

Schema F

Das wohl am weitesten verbreitete Blickverhalten folgt der Form des Buchstabens F und wird wissenschaftlich als „Schema F" bezeichnet.

Diesem Schema entsprechend betrachten die Besucher einer Webseite unbewusst zuerst oben horizontal von links nach rechts. Daraufhin geht der Blick weiter nach unten zu einem nächsten s. g. Ankerreiz und es folgt ein nächster Schlenker nach rechts. Schlussendlich geht der Blick dann weiter nach unten, Richtung Seitenende. Nach diesem Muster werden also vom Besucher die für ihn relevanten Informationen gescannt. Folgerichtig sollte also ganz oben auf einer Website eine aussagekräftige Überschrift stehen, vertikal sollten wichtige Gliederungen, wie beispielsweise die Hauptnavigation, folgen und im Anschluss daran horizontal noch einmal eine weitere Botschaft.

Goldenes Dreieck

Eine weitere Erkenntnis aus den Eye-Tracking-Studien zum Blickverhalten von Besuchern einer Website ist das "goldene Dreieck". Dieses Blickverhalten findet in erster Linie bei Nutzern von Suchmaschinen statt. Die Suchenden beachten demnach von links oben beginnend die ersten Ergebnispositionen der dargestellten Suchergebnisse am meisten. Diese befinden sich im s. g. goldenen Dreieck einer Website (siehe Grafik goldenes Dreieck, Quelle: searchenginewatch.com). Die Aufmerksamkeit des Suchenden lässt dann aber doch merklich nach, je weiter es in der Liste nach unten geht. Bezahlte Einträge auf der rechten Seite werden kaum beachtet. Diese Erkenntnis führt dazu, dass es einen immer größeren Markt für die Suchmaschinenoptimierung von Unternehmens-Websites bzw. zur Optimierung der bezahlten Einträge gibt. Denn jeder Betreiber einer Website hat natürlich das Interesse, dass sein Angebot möglichst weit oben im Ergebnis-Listing zu einer bestimmten Suchanfrage erscheint.

goldenes-dreieck

Sucher oder Surfer

In einer weiteren interessanten Studie wurde untersucht, inwieweit sich das Blickverhalten von Menschen, die etwas suchen, oder denjenigen unterscheidet, die einfach im Internet surfen, sich also recht unstrukturiert von Information zu Information hangeln.

Wer speziell ein Produkt oder gezielt nach Information auf einer Webseite sucht, lässt sich der Studie zufolge von Bildern wenig beeindrucken. Sucher orientieren sich eher an Schlagworten und Überschriften. Sie suchen strukturiert mittels der Navigation und in den Rubriken einer Website, um zu den gewünschten Informationen zu gelangen.

Ganz anders dagegen verhalten sich die Surfer. Sie schauen sich auf den Seiten um und geben den Bildern den Vorzug, der Text, resp. der Inhalt ist aktuell zweitrangig. Mehr noch, die Bilder dienen sogar als Inspiration und verleiten zum Weiterklicken.

Um beide Charaktere bedienen zu können, ist hier eine Kombination vonnöten. Einerseits Bilder, die neugierig machen, und andererseits ein Text, der informiert, aber nicht überfordert. Wenn die Website zusätzlich eine klare Gliederung und eine Navigationsstruktur hat, verweilen die Besucher auch deutlich länger auf einer solchen Seite.

Fazit

Ein gut durchdachtes Screendesign und eine klare Benutzerführung sind die elementaren Anforderungen an eine gute Website. Wenn dann noch die Bild- und Textebene stimmt, steht dem Erfolg einer neuen Website nichts mehr im Weg.

Geschrieben von Martin Marotz Kategorie Design, Technik

Über den Autor

Martin Marotz

Martin Marotz

Martin Marotz ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der modus_vm GmbH & Co. KG. Vor der Gründung von modus_vm war er über 15 Jahre als Werbe- und Marketingleiter in unterschiedlichen Unternehmen der Markenartikelindustrie tätig. Heute berät er bei modus_vm eine Vielzahl von mittelständischen Kunden in Marketingfragen mit immer neuen Ideen.

Im lokalen Umfeld engagiert sich Martin Marotz als Verantwortlicher für die Geschäftsstelle des VVF e.V., dem aktiven Handels- und Gewerbeverein in Stuttgart-Vaihingen.

Im Privaten engagiert sich Martin Marotz ehrenamtlich als Schwimmtrainer im Sportverein Vaihingen. Der ausgebildete Rettungsschwimmer und Schwimmtrainer trainiert Kinder und Jugendliche im Alter von 9 bis 17 Jahren, sorgt für die richtige Schwimmtechnik und verbessert die Kondition der jungen Schwimmer. Für Erwachsene Schwimmer bietet er Kurse zur Verbesserung der Schwimmtechnik an.