10
Mai
2012

Die Wunderwelt der Sonderfarben

HKS-, Pantone- und RAL-Farbfächer

Demo_farbfaecher

In meinem letzten Blogbeitrag habe ich Ihnen die Farbräume RGB und CMYK vorgestellt – heute möchte ich Ihnen die HKS-, Pantone- und RAL-Farbfächer näherbringen.

Wenn der gleiche Farbton auf unterschiedlichem Material gedruckt wird, ist Grün nicht gleich Grün. Beispielsweise darf bei einem Firmenlogo dieser Farbton nicht beim einen Mal blau-, das andere Mal gelbstichig sein. Um zu gewährleisten, dass der Farbton auf jedem Material gleich aussieht, wird nicht nur ein verbindliches Farbsystem, sondern auch eine verbindliche Farbsammlung benötigt. Die HKS-, Pantone-, und RAL-Farbfächer sind solche Sammlungen, die in der grafischen Industrie ihre Verwendung finden.

 

Fallbeispiel

Ein Firmenlogo ist verabschiedet, die Farbauswahl ist auch getroffen – nun soll das Logo auf Visitenkarten, Briefpapier und ein Eingangsschild gedruckt werden. Zusätzlich soll das Logo auch als Folienbeklebung auf das Firmenfahrzeug angebracht werden. Doch nach der Produktion unterscheiden sich die Farbtöne zwischen Visitenkarten und Briefpapier, darüber hinaus weichen beide Farbtöne von dem Logo ab, das sich der Kunde auf Fotopapier ausgedruckt hat. Auf dieser Basis wurde die Farbe ja letztendlich ausgewählt.

Grund für das Debakel: Der Designer des Logos hat nicht auf eine genormte Farbpalette zurückgegriffen, was zu Missverständnissen zwischen ihm, dem Auftraggeber und dem Drucker führte.

Neben verbindlichen Farbsystemen verschaffen hier auch Farbsammlungen Abhilfe. In Deutschland ist im Druck der HKS-Farbfächer am weitesten verbreitet, weltweit kommt eher der Pantone-Farbfächer zum Einsatz. Für die Auswahl von Folien oder Lackierungen wird der RAL-Farbfächer verwendet.

Für Sonderfarben (Volltonfarben) muss bei der Erstellung der Druckdaten ein separater Farbkanal angelegt werden

Für Sonderfarben (Volltonfarben) muss bei der Erstellung der Druckdaten ein separater Farbkanal angelegt werden.

 

HKS – der deutsche Druckstandard für Sonderfarben

Dieses Farbsystem für Sonderfarben wurde von den drei Farbherstellern Hostmann-Steinberg, Kast + Ehinger sowie Schmincke entwickelt, deren Anfangsbuchstaben die Namensgebung HKS ergeben. Der Farbfächer umfasst 120 Volltonfarben und insgesamt 3.520 Farbtöne für Natur- und Kunstdruckpapiere.

Jede Basisfarbe ist mit einer Ziffer und einem Buchstaben ausgezeichnet; jede ihrer Farbnuancen erhält außerdem eine Prozentangabe ihrer Deckkraft. Auch die Wirkung des Farbtons auf dunklem und hellem Grund sowie umgekehrt die Umsetzung von schwarzer und weißer Schrift auf dem Farbton sind auf der einzelnen Fächerkarte zu sehen. Somit sind Missverständnisse ausgeschlossen.

Die HKS-Farbfächer sind der deutsche Standard für Sonderfarben in der Druckindustrie

Bei Verwendung von HKS-Farben muss bei der Erstellung der Druckdaten für die entsprechenden Objekte ein separater Farbkanal angelegt werden, weshalb beim Druckprozess durch die zusätzlichen Individualfarben (weiteres Druckwerk über den Vierfarbendruck hinaus notwendig) zusätzliche Kosten anfallen.

HKS-K für gestrichene Papiere, HKS-N für Naturpapiere, HKS-E für Endlospapier und HKS-Z für Zeitungspapier

HKS-K für gestrichene Papiere, HKS-N für Naturpapiere, HKS-E für Endlospapier und HKS-Z für Zeitungspapier.

Hier finden Sie weitere Informationen zu HKS:
http://www.hks-farben.de

 

Pantone – der weltweite Druckstandard für Sonderfarben

Das Pantone Matching System (PMS) findet weltweit hauptsächlich seinen Einsatz in der Grafik- und Druckindustrie. 1963 wurde es von dem amerikanischen Unternehmen Pantone LLC entwickelt.

Das Pantone-Farbsystem besteht aus 14 Basisfarben, die in verschiedenen Farbanteilen miteinander gemischt alle weiteren Farben dieses Farbsystems ergeben. Die Pantone-Farbfächer gibt es auf drei unterschiedlichen Papiersorten: glänzend gestrichen (coated), ungestrichen (uncoated) und matt gestrichen (matte). Zusätzlich werden weitere Farbinformationen zu den Farbfeldern, wie das Mischungsverhältnis aus den Basisfarben, aufgezeigt. Die Pantone-Sonderfarben werden nicht nur mit einem Nummerncode, sondern auch mit dem entsprechenden Papierkürzel (C = coated, U = uncoated, M = matte) gekennzeichnet.

Hier finden Sie weitere Informationen zu Pantone:
http://www.pantone.de

 

RAL – Das Farbsystem für Folien, Fashion und Möbel

Das RAL-Farbsystem wurde von der RAL gGmbH – eine Tochter des RAL-Instituts – entwickelt. Die Farbsammlung beinhaltet unter anderem Sicherheits- und Signalfarben sowie Metallicfarben, denen jeweils eine vierstellige Farbnummer zugeordnet ist. Diese Normierung beruht auf einer Liste von 40 Farben, die 1927 vom Reichsausschuss für Lieferbedingungen (RAL) erstellt wurde. Mittlerweile umfasst das RAL Classic-Farbsystem 213 Farbtöne.

Der RAL-Farbfächer

Hier finden Sie weitere Informationen zu RAL:
http://www.ral-farben.de

 

HKS und Pantone sind nicht gleich RAL

Man kann die Farbwerte nur annähern, eine exakte Entsprechung gibt es nicht. Dafür gibt es sogenannte Konkordanztabellen, die eine ähnliche Farbwiedergabe von HKS und Pantone unter RAL und umgekehrt sicherstellen, wie z.B. unter:

Konkordanz HKS – RAL
Konkordanz RAL – Pantone – CMYK

Geschrieben von Robert Seidel Kategorie Design, Technik

Über den Autor

Robert Seidel

Robert Seidel

Robert Seidel ist Mediengestalter mit Herzblut. Von der Bildbearbeitung über die Gestaltung hochwertiger Broschüren bis hin zu Websites realisiert er spannende Projekte. Die Qualität Seiner Blogbeiträge schätzen wir sehr, deshalb führen wie Ihn hier als Gastautor weiter.