22
Februar
2012

Viral Marketing – Minimaler Einsatz bei maximalem Effekt? (Teil 2)

In meinem letzten Beitrag zum Thema Viral Marketing habe ich versprochen, zwei Fragen zum Thema Viral Marketing nachzugehen.

Demo_video1. Funktionieren Low-Budget-(Video-)Viral-Kampagnen noch?

2. Ist das auch was für kleine und mittelständische Unternehmen?

Fangen wir doch mit der ersten Frage an:

Funktionieren Low-Budget-(Video-)Viral-Kampagnen noch?

Das Prinzip, mit möglichst wenig Einsatz einen maximalen Effekt zu erzielen, hat viele Marketing-Verantwortliche dazu bewegt, diese Marketing-Form einzusetzen. Auf der einen Seite bin auch ich ein Fan von kreativen Marketingkonzepten und glaube, dass eine gute Idee mehr wert ist als ein riesiges Marketingbudget. Dennoch stelle ich hier die These auf, dass die Zeiten von Low-Budget-Viral-Marketing-Kampagnen nach dem Prinzip minimaler Einsatz, maximale Wirkung vorbei sind. Dies liegt an mehreren Punkten.

  • Ideenentwicklung: 
    Viral-Marketing-Kampagnen sind vor allem dann erfolgreich, wenn ich so etwas noch nie vorher in dieser Form gesehen habe, also die Kampagne einen Neuigkeitswert besitzt. Und das ist angesichts der heutigen Informationsflut gar nicht so einfach. D.h. in eine gute Viral-Marketing-Kampagne fließen u.U. schon für die Ideenentwicklung viele Ressourcen.

    In diesem Zusammenhang ist auch diese Infografik interessant: Die Grafik zeigt, wie Viral Marketing funktioniert und unter anderem, welche Gründe Nutzer haben, Viral Marketing Content weiterzuempfehlen. Anhand dieser Gründe kann ich z.B. überprüfen, ob meine Idee Weiterempfehlungspotenzial hat.
  • Die Inhalte im Internet werden professioneller:
    Als das Ganze mit den Videos im Internet begann, waren es vor allem nutzergenerierte Inhalte: Internetnutzer haben z.B. mit einer einfachen Webcam ein Video ohne größere Kosten produziert. Dementsprechend waren wir von Anfang an gewöhnt, im Internet keine High-End-Produktionen zu sehen. Als Unternehmen anfingen, auch ihre Inhalte im Internet bereit zustellen, war klar, dass sich z.B. die Videos den Gegebenheiten im Internet anpassen und dass kein großes Budget für die Videoproduktion benötigt wird, weil es keiner erwartet hat. 

    Aber die Inhalte des Internets haben sich weiterentwickelt. Das gilt zum einen für nutzergenerierte Inhalte, die immer häufiger professionelles Equipment einsetzen. Aber auch dass Unternehmen das Internet und im Speziellen Plattformen wie Youtube bevölkern, professionalisiert das Internet. Es gibt inzwischen ja auch Serien oder Filme, die speziell für das Internet produziert werden oder wie auf Myvideo.com neulich, als eine Ausstrahlung einer amerikanischen Serie zuerst im Internet stattfand. D.h. die Nutzer werden immer mehr daran gewöhnt, professionell produzierte Clips und Co. auch im Internet zu sehen. Daher meine These: Die Zeiten von Low-Budget-Videos im Unternehmensbereich sind vorbei. Es sind zunehmend professionell produzierte Clips, die im Internet ihre Verbreitung finden. Schauen Sie sich doch einfach mal die erfolgreichen Viral-Marketing-Kampagnen aus der letzten Zeit an: Da sind hauptsächlich Videos dabei, die in der Produktion schon sehr viel Geld gekostet haben. Und das schlägt sich natürlich in den Produktionskosten nieder.

Hier noch ein paar Beispiele für Viral Marketing aus der letzten Zeit:

Adidas: Adidas is all in: Kampagne mit vielen Stars als Markenbotschafter

Old Spice: Schon Kult und immer wieder schön. Das Beispiel zeigt, wie man mit Viral Marketing immer wieder Hits landen kann.

Chevrolet: OK Go - Needing/Getting: verrücktes Musikvideo einer amerikanischen Band im Chevrolet

  • Seeding oder auch Verbreitung: 
    Tollen Content erstellen und hoffen, dass er schon gefunden wird, reicht selten aus. Nur gemeinsam mit einer Vermarktungsstrategie (die wiederum Geld kostet) kann ich auf meine Inhalte aufmerksam machen.

Die genauen Kosten einer Viral-Marketing-Kampagne zu beziffern ist gar nicht so einfach. Eines steht jedenfalls fest: Eine Viral-Marketing-Kampagne kostet Geld. Martin Zwilling bezifferte die Kosten einer guten Viral-Marketing-Kampagne zwischen „$100K to many millions“. Na, das nenne ich nicht gerade Low Budget. Statistiken, die eine zuverlässigere Aussage liefern, mit welchen Kosten eine Viral-Marketing-Kampagne verbunden ist, habe ich vergebens gesucht.

Fazit:

Die Zeiten ändern sich, dem muss sich auch Viral Marketing stellen. Viral Marketing kann für Unternehmen eine tolle Möglichkeit sein, sich oder seine Produkte zu vermarkten. Zu glauben, man müsste dafür so gut wie kein Budget aufwenden, ist in der heutigen Zeit allerdings fraglich. Wie und ob Viral Marketing unter diesen Voraussetzungen auch für kleine und mittelständische Unternehmen interessant sein kann, werde ich in meinem nächsten Beitrag beantworten.

Geschrieben von Beate Peter Kategorie Kundengewinnung, Social Media, Marketing

Über den Autor

Beate Peter

Beate Peter

Nach dem Studium der Unternehmenskommunikation an der Hochschule der Medien Stuttgart arbeitete Beate Peter seit Anfang 2011 bis zum Oktober 2012 als Beraterin und Projektmanagerin bei modus_vm. Im Fokus ihrer Arbeit stand stets die ganzheitliche Kommunikation. Sie entwickelte kreative Marketingkonzepte mit maximaler Wirkung für unsere Kunden. Die Qualität Ihrer Blogbeiträge schätzen wir sehr, deshalb führen wie Sie hier als Gastautor weiter.