Irgendwie, weil z.B. dem Chef / der Chefin plötzlich einfällt, dass das Unternehmen unbedingt eine Facebook-Page, oder eine andere Social-Media-Präsenz, braucht. Da wird dann überschnell ein Social-Media-Profil eingerichtet, ohne sich vorher zu fragen, ob und wie das eigentlich gemacht werden sollte. Gerade bei kleinen und mittelständischen Unternehmen habe ich das jetzt schon mehrmals erlebt: Plötzlich muss es eben schnell gehen und da bleibt dann keine Zeit mehr, einen Moment darüber nachzudenken. Dabei verschenken Unternehmen große Chancen mit einem voreiligen und nicht-durchdachten Mitmachen im Social Web. Also, bitte lieber Unternehmer, legen Sie vorher mit einer Strategie fest, wo, was und wie Sie kommunizieren möchten. In diesem und meinen nächsten Artikeln zeige ich Ihnen, über was sich kleine und mittelständische Unternehmen auf jeden Fall Gedanken machen sollten, bevor Sie ins Social Web einsteigen.
Eine Social-Media-Strategie sollte für jedes Unternehmen ein Muss sein: Denn Sie verschenken nicht nur große Chancen, sondern Social Media birgt auch Gefahren: Schnell gerät man bei einer falschen Ausdrucksweise oder einem unpassenden Post in die Kritik, eventuell entwickelt sich ein sogenannter Shitstorm. Unternehmen, die keine Strategie haben, wissen nicht, wie sie auf solche Themen reagieren sollen, und verlieren in einem solchen Fall wertvolle Zeit, sodass das Unternehmen langfristig Schaden davon tragen kann. Aber selbst wenn kein Shitstorm über das Unternehmen hereinbricht, verschenkt man doch Geld: Zwar ist die Anmeldung auf den Plattformen meist kostenlos, aber zumindest muss die Zeit eines Mitarbeiters investiert werden und das kostet ja auch Geld. Also einfach mal loslegen und schauen, wie sich alles so entwickelt, ist der denkbar schlechteste Einstieg in die Welt der sozialen Medien. Social Media (wenn es zum Unternehmen passt) ja, aber bitte nur mit einer Strategie. Also, jetzt fange ich einfach mal an und zeige Ihnen, was alles zu einer Social-Media-Strategie gehört.
Die Frage nach dem, was ich / mein Unternehmen mit dem Social-Media-Engagement erreichen möchte, muss immer die erste Frage sein, die sich ein Unternehmen stellen sollte. Denn nur so kann ein Unternehmen später auch eine Aussage darüber treffen, wie erfolgreich das eigene Social-Media-Engagement ist. Hier habe ich eine Liste mit möglichen Zielen zusammengestellt. Nehmen Sie sich für diese Frage wirklich Zeit. Überführen Sie das ein oder andere Ziel auch in eine messbare, aber realistisch erreichbare Größe. Wenn Sie z.B. den Traffic auf Ihrer Internetseite steigern möchten, könnte das Ziel folgendermaßen aussehen: „Der Traffic auf der Internetseite xy soll innerhalb von 12 Monaten um 10 % gesteigert werden.“ Fügen Sie diesen Zielformulierungen immer eine konkrete Zahl hinzu (in diesem Fall die 10 % Steigerung auf Basis der Daten zum Zeitpunkt des Einstiegs in Social Media) und eine konkrete Zeitkomponente (hier die 12 Monate).
Jetzt weiß ich ja schon, was ich erreichen möchte, aber noch nicht wen. Dies sollte im zweiten Teil der Social-Media-Strategie geändert werden. Neulich habe ich mir in dem Artikel: Theorie und Praxis: Brauchen Unternehmen wirklich eine Zielgruppenanalyse? Gedanken darüber gemacht, warum Unternehmen diesen Punkt besonders für ihre Marketing-Maßnahmen berücksichtigen sollten. Auch für Social Media gilt das natürlich. Im besten Fall kann ein Unternehmen bereits auf eine Zielgruppenanalyse zurückgreifen und muss diese ggf. nur noch um Social Media relevante Daten ergänzen. Ist dies nicht der Fall, nutzen Sie die Gelegenheit und setzen Sie sich mit Ihrer Zielgruppe auseinander. Es wird sich nicht nur für Ihre Social-Media-Aktivitäten auszahlen.
Haben Sie nun ein Bild von Ihrer Zielgruppe, segementieren Sie weiter. Wollen Sie Ihre gesamte Zielgruppe ansprechen oder nur einen Teil davon? Gerade für kleine Unternehmen, die ein breites Produktportfolio und u.U. auch verschiedene Zielgruppen ansprechen, kann diese Frage entscheidend sein. Hier mein Tipp: Nehmen Sie sich für den Anfang nicht zu viel vor. Hat Ihr Unternehmen verschiedene Zielgruppen, schauen Sie, ob und wie sich der gemeinsame Nenner finden lässt. Ist dieser sehr gering, konzentrieren Sie sich für den Anfang auf die aussichtsreichste Zielgruppe. Die aussichtreichste Zielgruppe lässt sich z.B. anhand der Beantwortung der folgenden Fragen ausmachen:
Wie Sie sehen, gibt es eine Menge zu beachten, bevor ein Unternehmen in Social Media einsteigt. Und es ist so wichtig, diese Fragen im Vorhinein zu beantworten. Hätte das oben erwähnte Unternehmen ohne weiter nachzudenken einfach die von ihm bevorzugte Zielgruppe gewählt, hätte es sich die Chance genommen, wirklich seine Ziele (u.A. den Abverkauf zu steigern) erreichen zu können. Liebe Unternehmer, nehmen Sie sich die Zeit für eine Social-Media-Strategie, es wird sich im Nachhinein mehr als lohnen.
Und das waren jetzt natürlich nur die ersten Schritte hin zu einer Social-Media-Strategie. In meinen nächsten Blog-Artikeln werde ich weitere Punkte vorstellen, die in meinen Augen Teil einer Social-Media-Strategie sein sollten.