18
März
2014

Fakt ist: Wissen ist nicht Können!

Demo_Gast_WahlenBegegnen Ihnen auch immer mal wieder bedruckte Kaffeebecher mit den Werten eines Unternehmens? Oder trinken Sie womöglich aus genau jenen Kaffeebechern Ihres Unternehmens Ihren täglichen Frühstückskaffee?

Und? Wirkt's schon bei Ihnen? Welche wertvollen Erkenntnisse haben Sie bisher aus Ihrem Kaffeebecher-Satz schlussfolgern können? Und was machen Sie nur, wenn dieser Kaffeebecher zu Bruch geht? Wissen Sie dann noch, worauf Sie sich beim letzten Führungskräftemeeting gemeinsam verständigt haben?

Muss man eigentlich davon ausgehen, dass diejenigen, die solche Kaffeebecher in Umlauf bringen, der Auffassung sind, dass sich bereits beim Trinken des Frühstückskaffees automatisch jene auf dem Becher abgedruckten Werte „aus dem Bauch heraus" aktivieren?

Wenn das nur alles so einfach wäre, dann würden sich nicht so viele Arbeitnehmer – wie in diversen Studien landauf und landab belegt – in einer täglichen Kultur des Wegschauens, Vertuschens, Misstrauens und Verantwortungslosen wiederfinden. Fakt ist: Wissen ist nicht Können!

Trotz aller hochgradig gebildeter und mit akademischen Titeln dekorierter Entscheider eines Unternehmens sind deren ausgegebene Werte deshalb noch lange nicht zum Leben erweckt, geschweige denn durch deren Mitarbeiter weitergetragen worden ...

In unserer Wirtschaft wird aktuell verstärkt darüber nachgedacht, wie Manager sich beispielsweise unternehmerische Werte aneignen können und sich so zur Führungspersönlichkeit entwickeln, um im Ergebnis dessen mehr Leistung freizusetzen. Unternehmen investieren hierfür viel Geld und Zeit in unterschiedlichste Maßnahmen.

Es werden z. B. Führungskräfteseminare abgehalten, die meist über mehrere Tage andauern. Das Ergebnis solcher Veranstaltungen ist aber recht zweifelhaft, was jedoch nicht an den Managern liegt, sondern an der Art und Weise der Vermittlung des Wissens. Wieso glauben die meisten Entscheider, dass die bloße Wissensvermittlung eine Veränderung bewirkt? Frei nach dem Motto „Was auf dem Kaffeebecher zu lesen steht, wird somit praktisch gelebte Realität in unserem Haus".

Spätestens jetzt drängt sich deshalb die Frage auf, ob Unternehmen Angst vor einer tatsächlichen Veränderung haben oder ob deren Kennzahlen noch so gut sind, dass das bisherige Managerformat ausreichend scheint? Werden Seminare, Workshops usw. abgehalten, weil es zur Routine oder zum guten Ton gehört, dass so etwas angeboten wird, oder hofft man tatsächlich auf einen Erfolg, resultierend aus diesen Veranstaltungen?

Sicher ist es ein gutes Gefühl für die Manager, nach so einer Veranstaltung neue Dinge gelernt zu haben, aber wie lange hält diese Wissensvermittlung tatsächlich an? Wieso gelingt es der überwiegenden Zahl der Manager denn nicht, dieses Wissen auf Dauer praktisch anzuwenden?

Bildung und Intelligenz sind eben keine Werte und somit nicht geeignet, eine dauerhafte Verhaltensänderung herbeizuführen. Unsere Welt von heute fordert uns alle gemeinsam dazu auf, die anstehenden Herausforderungen aktiv anzugehen.

Die althergebrachten Muster taugen in unseren Zeiten des Wandels nicht mehr und dürfen nicht weiter dazu benutzt werden, soziale Ressourcen zu vernichten. Stattdessen müssen wir endlich zusammenführen, was zusammengehört: Die fachliche Expertise mit der sozialen Kompetenz kombinieren, sodass beide Seiten einer Medaille als Kulturbegriff eines leistungsstarken Unternehmens gleichberechtig nebeneinander stehen.

Wenn der Mensch einer Organisation nicht ins Zentrum aller Aufmerksamkeit gerückt wird, werden Unternehmen niemals ein positives Ergebnis erzielen können. Die Bewusstheit darüber, dass das sogenannte Humankapital nur als reiner Kostenfaktor angesehen wird, verschafft jedem gesunden Menschenverstand eine klar von Werten abgekehrte Haltung. Diese Haltung schafft genau jene Pseudo-Werte, die man auf Kaffeebechern widerfinden kann.

Schließlich liegt allen messbaren Zahlen eines Unternehmens stets menschliches Engagement zugrunde. Haben Sie sich das jemals bewusst gemacht?

Von der Fachkraft bis zum Topmanager wird demzufolge ein Umdenken und ein gehöriges Maß an Veränderungsbereitschaft eingefordert. Packen Sie's also an, indem Sie sich beim nächsten Kaffeetrinken mal ehrlich auf der Zunge zergehen lassen, wie wenig der auf dem Kaffeebecher abgedruckte Wert X tatsächlich von Ihnen zum Leben erweckt wurde.

Verabschieden Sie sich also endlich von „Schönwetterreden" und dem reinen kennzahlenorientierten Wesen Ihres Unternehmensprofils. Widmen Sie sich endlich den Individuen Ihrer Organisation. Menschen wollen als solche behandelt und verstanden werden, um selbst eine längst überfällige Orientierung hin zum Markenbotschafter weit über die Unternehmensmauern hinweg darstellen zu können.

Das Adaptieren von ethischen Werten schließt ökonomischen Wohlstand nicht aus – ganz im Gegenteil, die dadurch erschaffene in- wie externe Lebensqualität zeigt Ihnen erst auf, wo sich Ihr Unternehmen aktuell zwischen Anspruch und Wirklichkeit tatsächlich befindet.

Ich freue mich auf Ihr Feedback!

Geschrieben von Franziska Ambacher Kategorie Unternehmensführung

Über den Autor

Anne Schüller

Franziska Ambacher

Business-Coach, Changemanagement-Consultant und Mediatorin

„Mehr bewegen, anstatt bewegt zu werden"

Franziska Ambacher unterstützt Entscheider und die, die es werden wollen, dabei, einen wertegestützten und sozial kompetenten Führungsstil zu etablieren. Als Expertin für Beziehungsarchitektur, als Business-Coach und Changemanagement-Consultant legt Frau Ambacher ihr Hauptaugenmerk auf den systemischen Ansatz (Wechselwirkung zwischen Individuum, Team und Organisation), um ihre Klienten zu ermutigen, für sich selbst und ihr Lebensumfeld Verantwortung zu übernehmen. Des Weiteren bewusste Entscheidungen zu treffen, die Konsequenzen zu bedenken und für die eigenen Entscheidungen und Handlungen einzustehen.

Zentral sind hierbei nicht nur neue Impulse, sondern vor allem auch die gewinnbringenden Veränderungen im Miteinander einer Organisation. Die Beziehungskultur aller Akteure untereinander ist ausschlaggebend, weshalb der, der Leistung fordert, auch Sinn bieten muss.

Ihr persönliches Credo „Mehr bewegen, anstatt bewegt zu werden" entspricht dem aktuellen Bruch konservativer Arbeitsformen, dem Abbau von Hierarchie und dem Umbau hin zu Netzwerken, damit Mitarbeiter verantwortungsbewusst und begeistert an einem Strang ziehen und Innovation zum festen Teil einer herausragenden Unternehmenskultur wird.

Franziska Ambacher
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